Technik

So retten Sie Negative vor dem Verfall

Sie haben die Negative wichtiger Fotos verwahrt oder von Eltern und Großeltern übernehmen können? Das ist gut, denn wenn Sie Negative digitalisieren lassen, ist die Qualität wesentlich höher, als wenn Sie auf einen Abzug zurückgreifen müssen. Das Negativ bietet einen viel höheren Kontrastumfang. Allerdings muss das Digitalisieren rechtzeitig geschehen, denn chemisches Filmmaterial hat nur eine begrenzte Haltbarkeit. Für eine gute Qualität der gescannten Datei sollten Sie auf einen professionellen Fotodienstleister zurückgreifen.

Schon nach zehn Jahren beginnen Veränderungsprozesse

Die ersten chemischen Filme, Nitratfilme, konnten sich schon ab 38 °C selbst entzünden und sogar ohne Sauerstoff brennen. Dem sind wichtige historische Filmkopien zum Opfer gefallen. Selbstentzündung ist heute glücklicherweise kein Thema mehr. Aber bereits nach zehn bis zwanzig Jahren führen chemische Prozesse auch nach Belichtung und Entwicklung zu Veränderungen. Vermutlich sind viele Negative in Ihrer Sammlung wesentlich älter, denn vor zehn Jahren waren Digitalkameras bereits sehr leistungsfähig und hatten ihre analogen Vorgänger vielfach schon ersetzt. Im Lauf der Zeit sind Kontraste verblasst, Farben haben sich verändert. Der gute Gedanke, Negative in Plastikhüllen aufzubewahren, kann den Zerfall beschleunigt haben, wenn sich in der Hülle Schwitzwasser gebildet hat. Die Qualitätsmängel sind nicht auf den ersten Blick sichtbar. Selbst geübten Fotografen fällt es wegen der Falschfarben schwer, Negative zu „lesen“, also zu erkennen, ob die Farben noch natürlich sind. Wenn Sie Ihre Negative digitalisieren lassen, konserviert das nicht nur die Erinnerung, sondern verschafft Ihnen durch die Farbumkehr auch einen schnellen Überblick über das, was noch zu retten ist.

Flachbettscanner sind nicht ausreichend

Flachbettscanner, die zum Beispiel in Multifunktionsdrucker integriert sind, sind für den sogenannten Auflichtbetrieb ausgelegt. Eine Dokumentenseite oder ein Foto wird mit LED beleuchtet und dabei gescannt. Für Negative benötigt man dagegen eine Durchlichteinheit, die das Negativ von der anderen Seite durchleuchtet. Aber selbst mit diesem Zubehör erzielt ein Flachbettscanner beim Scannen von Negativfilmen keine ausreichende Qualität. Die Vorlage – das Negativ – ist viel kleiner als ein ausgedrucktes Foto, sodass die optische Auflösung des Scanners nicht ausreicht. Interpolation fügt lediglich Pixel hinzu, die der Scanner nicht erkannt hat. Die Anschaffung eines separaten Durchlichtscanners lohnt für Fotoamateure meist nicht, denn leistungsfähige Geräte sind teuer und erfordern zudem einen schnellen Computer.

Unkomprimierte Bilder für beste Qualität

Sie werden staunen, was ein professioneller Scanprozess selbst aus stark angegriffenen Negativen noch herausholen kann. Wenn Sie Ihre Negative digitalisieren lassen, bieten viele Labore Zusatzoptionen wie das Entfernen von Staub und Kratzern oder das automatische Restaurieren von Farben an. Möchten Sie die Scans selbst weiterbearbeiten, bevorzugen Sie das verlustfreie Format TIF gegenüber dem weit verbreiteten JPG. JPG-Dateien werden bei jedem Abspeichern komprimiert, auch zwischen einzelnen Arbeitsschritten, und verlieren dabei an Qualität. Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop oder das kostenlose GIMP können TIF lesen und nach dem letzten Bearbeitungsschritt in JPG konvertieren.